Dienstag, 8. Januar 2013

Vom Bandino zum Tarapotino bzw. Die romantische Idylle

Frohes Neues Jahr Amigos!
Ich weiß, das kommt ein wenig spät, aber auch am 11. Januar ist das Jahr noch nicht sonderlich alt und da ich nicht vorher zum Blogschreiben gekommen bin, kommen die Neujahrsgrüße nun erst heute.


Hier eine kleine Auflistung von Sachen, die sich verändert haben oder demnächst verändern werden:

1. Die Arbeit wird beschäftingungsloser: Der Psychologe, der sonst immer unseren Stundenplan erstellt und damit auch unsere Aktivitäten koordiniert ha, ist z.Zt. in Urlaub und daher müssen wir uns auf eigene Faust Arbeit in der Aldea suchen. Kreative, verantwortungsvolle Arbeiten fallen deswegen aktuell flach.
Immerhin ist er ab dem 15. Januar wieder da, dann werden wir mal sehen wie es hier weitergeht...

2.Geldmangel: Ich bin aufgrund des Überfalls fürs erste ohne meine Visa Karte. Da diese zu einem deutschen Konto gehört, wird die neu beantragte Karte an meine deutsche Adresse geschickt. Meine Eltern bringen mir die Visa Karte dann aus Deutschland mit, wenn sie mich Ende Januar besuchen kommen, doch solange muss ich mit der Hälfte des Geldes auskommen, weil ich ohne Visa Karte natürlich keinen Zugriff auf mein deutsches Konto habe. Eine Überweisung auf mein peruanisches Konto hat sich als zu umständlich und teuer herausgestellt. Also heißt es bis dahin: Sparen und Geld leihen, um über die Runden zu kommen!

3. Umzug Nr. 2: Meine Gasteltern werden mit mir zum 15. Januar 2013 das alte Haus in der Banda räumen und bei dem Vater meiner Gastmutter einziehen. Die Gründe dafür liegen vor allem in der Einsparung von Miete. Mein Gastvater ist seinen Job an der Universität Tarapoto zum Jahresende losgeworden und wird nun von seinem neuen Arbeitgeber schlechter bezahlt. Daher muss die Familie sich eine billigere Unterkunft suchen, weil das Haus in der Banda natürlich auch nur gemietet ist und die Miete recht hoch ist. Also sag ich schon bald Tschüss zu fast drei Monaten Banda und begrüße den Tarapotinischen Bezirk "Huayco" als meine neue Heimat. Der Umzug hat echt einige Vorteile:

3.1 Ich muss nicht mehr die dunklen und abends relativ gefährlichen Brücken überqueren,
die Richtung Banda führen

3.2 Mein Arbeitsweg mit dem Fahrrad ist kürzer und weniger anstregend (ohne Steigungen!). Obwohl man dies auch als Nachteil ansehen könnte, weil ich dadurch meine Kondition weniger trainiere. Andererseits komm ich nun nicht mehr ganz so nassgeschwitzt auf der Arbeit an.

3.3 Ich wohne nun sehr nah am Zentrum, ein Block von meinem Stammfitnessstudio und nur ein paar Blogs von meiner Lieblingsbäckerei bzw. den Fahrradwerkstätten entfernt.

3.4 Achso und außerdem wohne ich noch gegenüber von der "Clínica San Camilo", der vermeintlich besten Klinik Tarapotos. Zumindest ist es die teuerste und man sagt, dass dort die besten Ärzte der Region San Martin arbeiten.

Trotz zahlreicher Vorteile, bin ich doch ein wenig traurig, dass ab nächster Woche meine Zeit als "Bandino" (Einwohner der Banda de Shilcayo) zu Ende geht. Die Wohnsituation ist im Stadtzentrum doch um einiges weniger familiär und die Straßen sind eben stark befahren, sodass keine Kinder auf der Straße abends Fußball spielen und die Nachbarn nicht immer abends gemeinschftlich zusammensitzen. Diese Atmosphäre und die netten Nachbarn werde ich auf jeden Fall vermissen, auch wenn durch meinen Umzug natürlich einige Gefahren wegfallen.

4. Meine Eltern kommen mich demnächst besuchen und kurz danach geht es dann auch für mich in Urlaub. Chile, mein gelobtes Land erwartet meinen Besuch. =)
Lange ist's hier, dass ich das letzte Mal dort war. Im Januar 2005, also vor ziemlich genau 8 Jahren, bin ich mit meinem Vater zum 70. Geburtstag meines Großvaters nach Chile gereist und musste mir dafür extra eine Woche Schule freinehmen. Ich war damals nach ein Grundschüler der 5. Klasse.
Ihr könnte euch also vorstellen, dass meine Erinnerungen an mein zweites Heimatland nicht mehr sonderlich stark sind, aber die die ich habe sind einfach wunderschön: Ein Ferienhaus am See, Avocadocreme en masse, Milo - Kakao und die wunderschönen Anden.
Für mich ist diese Reise auch fürs erste ein Befreiung aus der kaum noch auszuhaltenden tropischen Hitze in Tarapoto. ^^

So viel zum neuen Jahr allerseits.
Ich wünsche euch mal etwas Schnee und Winterkälte in Deutschland,
euer Rubén