Dienstag, 20. August 2013

Pucallpa - el puerto de la Selva (Pucallpa - der Hafen des Urwalds)


Hier möchte ich kurz ein paar Charakteristika Pucallpas vorstellen,
damit meine anderen Peru-Freiwilligen und ihr zu Hause in Deutschland euch ein Bild von der Stadt und der Umgebung machen könnt. 


Der Name "Pucallpa" setzt sich aus den beiden Quechua-Wörtern "Puka" und "Allpa" zusammen und heißt in etwa "farbige Erde (tierra colorada)". Ich finde diese Namensgebung sehr passend, weil es hier vor allem in der Trockenzeit sehr staubig ist. Ihr seht auf den Bildern, wie sich auf den Pflanzen am Straßenrand eine dicke Staubschicht gebildet hat. Immer wenn ein Auto vorbeifährt, dann entsteht für die nächsten 30 Sekunden eine Art Staubnebel.

 Der am weitesten verbreitete Vogel Pucallpas ist, wie ich zuvor schon erwähnt hatte der Geier. Dieses Prachtexemplar eines Tukans sieht man hingegen nicht alltäglich. Wer Fotos von ihm machen möchte, muss in den "Parque Natural", den Zoo Pucallpas gehen. Dort findet man Schlangen, Wildkatzen, Vögel, Kaimane, Schildkröten, riesige Ratten, Affen, Wildschweine und vieles mehr. Allerdings leben viele Tiere in winzigen Käfigen, die natürlich nicht artgerecht sind. 

Das "Paraíso" ist das einzige mir bekannte vegetarische Restaurant in Pucallpa. Man kann dort frühstücken, Fruchtsäfte und Joghurt aller Art zu sich nehmen und zu Mittag essen. Es ist meiner Meinung nach das einzige Restaurant hier, wo man ein einigermaßen gesundes Essen zu sich nehmen kann. Die meisten Besucher sind überraschenderweise (Vorsicht Ironie^^) Ausländer. Damit hätte ich jetzt so gar nicht gerechnet (Sarkasmusschild in die Höhe).


Das ist der Markt im Stadtteil Yarinacocha, in dem ich lebe. Sonderlich hygienisch ist der nicht und es stinkt immer ein wenig, wenn man ihn betritt. Schuld daran ist vor allem der Fisch, der dort verkauft wird. 

Auch in Pucallpa ist die Kochbanane weit verbreitet. Sie werden in großen Mengen am Markt angeboten. Allerdings sind sie in Pucallpa doppelt so teuer, wie in Tarapoto. Ein Bündel aus 5,6 Kochbananen kostet 2 Soles! So eine Unverschämtheit!

Kommen wir zu den hässlichen Seiten der Stadt. Überall liegt Müll herum und keine hält sich an irgendwelche Vorschriften. Die Autos für den Shuttle-Service in die indigenen Gemeinden werden mit mindestens 6 Leuten plus 2,3 Passagieren im Kofferraum vollgestopft und ans Anschnellen denkt sowieso niemand. Du wirst sehr komisch angesehen, wenn du dich anschnallen möchtest. 
Dieses Bild fand ich sehr passend um beide Phänomene zu beschreiben. 
An der Wand steht "no botar basura" (dt.: hier keine Müllentsorgung"), doch direkt davor türmen sich Berge voller Abfall. Verzweifelt hat irgendjemand daneben geschrieben "no botar basura, Carajo!"(" hier keine Müllentsorgung, verdammt noch mal!"). Das ist so typisch und ich muss jedes Mal schmunzeln, wenn ich die Aufschriften lese. Manchmal pickt auch noch eine Horde von Geiern im Müll herum.  

Die Regenwasserrinnen am Straßenrand sehen auch nicht gerade appetitlich aus und der Geruch ist dementsprechend. ^^  Auch der nahgelegene See ist total verschmutzt, weil dort das ganze Abwasser hineingeleitet wird. Ich würde daher niemandem empfehlen, dort baden zu gehen.

Ich möchte mich zum Schluss noch einmal auf den Titel dieses Blogeintrags beziehen. Pucallpa besitzt zwei Häfen. Einen Kleinen an dem großen See im Stadtteil Yarinacocha und einen großen am Amazonas Zufluss Ucayali. Von dort aus fahren Boote und Schiffe gen Iquitos oder Richtung Süden ins Andenhochland. Von hieraus kann man mit dem Boot einige Ziele erreichen und Pucallpa ist neben Iquitos die wichtigste Flusshafenstadt Perus. 

Ich hoffe ihr konntet euch ein Bild von der Stadt machen. Ich habe versucht positive und negative Aspekte zu mischen, auch wenn die negativen Aspekte wahrscheinlich etwas prägnanter waren. 

Man sieht sich in zwei Wochen in Berlin! 
Liebe Grüße 

Rubén 

Montag, 19. August 2013

Fauxpas und Eigenheiten




Das ist ein 100 Soles Schein

Er ist umgerechnet je nach Kurs zwischen 25 und 30 € wert.

Da in Peru allerdings alles viel billiger ist als in Deutschland, kann man damit ungefähr so viel kaufen wie mit 100 €. 

Es ist der zweithöchste Schein. Darüber gibt es nur den 200 Sol Schein, den ich aber ehrlich gesagt noch nie gesehen habe. 

Warum schreibe ich das eigentlich alles?  

Nunja, wenn man in Besitz des 100 Soles Scheins ist, dann hat man meistens ein Problem. Bis auf die Supermärkte kann ihn dir niemand wechseln! Leider spucken die Geldautomaten aber meistens nur Hunderter aus. Es ist ein Dilemma! Im Folgenden bescheibe ich eine alltägliche Situation in Pucallpa oder auch in Tarapoto....


Rubén geht in eine Bodega (ein Tante-Emma-Laden), um sich Eier zu kaufen.

Rubén: Ich hätte gerne für 1 Sol Eier (entspricht in Pucallpa drei und in Tarapoto meistens vier Eiern) 

Verkäufer/in (meistens sind es Frauen) holt eine Plastiktüte hervor und packt drei (in Tarapoto vier) Eier hinein

Verkäufer/in: Das macht einen Sol. 

Rubén zückt einen Zwanziger (!), woraufhin der/die Verkäufer/in ihn vorwurfsvoll ansieht, als hätte er ihr/ihm etwas getan. 



Verkäufer/in: Hast du kein Kleingeld? 

Rubén: Nein

Rubén (in Gedanken): Wenn ich Kleingeld hätte, würde ich es dir doch geben Schwachkopf! Diese dämliche Frage jedes Mal geht mir total auf die Nerven. 

Verkäufer/in: Du musst Kleingeld haben, sonst kann ich dir das nicht verkaufen. 

Rubén verdreht die Augen

Rubén: Aber sie haben doch Wechselgeld

Verkäufer/in: Ja, aber dann bleib ich ja ohne alles zurück

Rubén(in Gedanken): tolle Logik

Rubén tritt ab


Diese Situation ist alltäglich. Wer kein Kleingeld hat, bekommt häufig Probleme und andererseits kommt man über den Geldautomaten nur an große Scheine. Es ist mir auch schon passiert, dass mein Geldschein nicht angenommen wurde, weil er zwei winzige Löcher hatte. Da mir den niemand abnehmen wollte, musste ich ihn zur Bank bringen, wo sie ihn mir umgetauscht haben. 
Ich mache es jetzt immer so, dass wenn ich z.B. Brot kaufe zuerst die Waren entgegennehme und am besten schonmal anfange ein Brötchen zu essen. Dann kann der/die Verkäufer/in mir meine Bezahlung nicht mehr verweigern, weil ich die Ware nicht mehr zurückgeben kann. 
;) 

Hier noch ein paar Vokabelhilfen, um peinlich Fauxpas zu vermeiden. ^^

Das Kleingeld heißt nicht etwa "dinero pequeño", sondern "sencillo".
"Hast du's mal klein?" heißt daher auch nicht "lo tienes pequeño?" (Das kann zu einem sehr peinlichen Fauxpas werden!), sondern "tienes sencillo" 

Es gibt noch ein paar potentielle Fauxpas

wär an das englische Wort "embarrassed" im Sinne von "in Verlegenheit gebracht" denkt und es im spanischen als "embarazado,-a" übersetzen will, wird wohl auch einiges an Gelächter ernten. "embarazada" bedeutet nämlich seltsamerweise "schwanger". "avergonzado" wäre der adäquate Ausdruck für "verlegen, peinlich berührt".

"aufgeregt" heißt im spanischen auch nicht etwa "excitado,-a", wie man es vom englischen "excited" ableiten könnte. Man könnte sagen "alterado,-a" oder "emocionado,-a". "Excitado,-a" heißt hingegen ausschließlich (sexuell) "erregt" (was das englische "excited" auch bedeuten kann). Also sagt nicht, das ihr vor einer Prüfung total "excitado,-a"seid. Das versteht man falsch.

...
Doch Spanisch ist so vielfältig, weil es über so viele verschiedene Staaten hinweg gesprochen wird. In Chile und Peru heißt die Avocado Palta, während man in Mexiko Aguacate sagt. Es ist nur eines von vielen Beispielen die untersteichen, wie unterschiedlich die Sprache sein kann. Manche Begriff sind auch innerhalb eines Landes verschieden.