Dienstag, 30. Juli 2013

Meine aktuelle Arbeit in Pucallpa

Hallo alle zusammen!

Ich werde euch in diesem besonders bildhaften Blogeintrag zeigen, an welchem Projekt ich gerade in Pucallpa arbeite.
Die Partnerorganisation ist eine NGO mit dem Namen "Alianza Arkana". Es ist eine peruanische Organisation, deren Chefs allerdings zu großen Teilen aus den USA oder England stammen. Prinzipiell ist die Philosophie der Alianza, dass man versucht, ein gesundes, nachhaltiges Leben in den indigenen Gemeinden rund um Pucallpa zu gestalten. Dabei soll einerseits auf westliches, modernes Wissen zurückgegriffen werden und andererseits die Tradition der Shipibo (Der Name des indigenen Stammes) bewahrt werden.
Genauere Informationen über die Arbeit der NGO könnt ihr auch der Homepage entnehmen, auf der die verschiedenen Bereiche dargestellt sind, in denen "Alianza Arkana" arbeitet und kooperiert.   http://alianzaarkana.org/

Der Bau eines Trockenklos für die indigene Gemeinde "San Francisco de Asís" 




Zunächst mussten wir den Ort säubern, auf dem unsere Latrine gebaut werden sollte. Da es sich bei dem Ort, um den Müllplatz der ehemaligen Dorfklinik handelte, lag dort alles voll mit Plastikverpackungen und Flaschen. Die erste Arbeit war also das Aufsammeln von Müll und das Ebnen der Fläche für unsere Toilette.



Die Toilette sollte auf einer quadratischen Grundfläche von 3x3 Metern erbaut werden. Also maßen wir diese Fläche ab, und begannen dann außen einen 10 cm tiefen Graben zu graben. Diesen füllten wir mit sogenannten "Ecoladrillos" (Plastikflaschen mit anorganischem Müll gefüllt, die anstelle von Steinen fürs zementieren verwendet werden). Dieser Steinersatz in der Zementkonstruktion ist ein wichtiger Inhalt der Nachhaltigkeitsarbeit in den indigenen Gemeinden. Die Verwendung der mit Müll gefüllten Plastikflaschen in Hauskonstruktionen stellt eine gute Möglichkeit des Recyclings dar.

 


Hier sieht man, wie ich Beton mit der Schaufel anrühre und wir die fertige Mischung mit Handschuhen über die "Ecoladrillos" verteilen.



In den noch nicht harten Zement wurden dann einige Stahlstäbe gesteckt, die für die kommende Konstruktion als wichtige Säulen dienen. 




Es wird nun ein stramm gespanntes Drahtnetz an den Stahlsäulen mit Draht befestigt. Die Plastikflaschen werden daraufhin mit einem Plastikband in das Drahtnetz der Reihe nach eingehakt bis man eine ganze Reihe gefüllt hat. Wie ihr sehen könnt, stapelt man vier Reihen "Ecoladrillos" übereinander um den ganzen Platz voll auszunutzen.


...
Das Fundament und das Gerüst für die Zementwände sind nun fertig und von hier an habe ich leider keine Fotos mehr vom Arbeitsprozesse gemacht. Daher kann ich kurz beschreiben, was passiert ist.
Wir haben das Gerüst zementiert und trocknen lassen. Die ungefähr ein Meter hohen Zementwände wurden dann von den anderen noch offenen Seiten und von oben mit Holz geschlossen. Dieser Raum soll die Exkremente auffangen, die beim Stuhlgang entstehen. Damit es nicht so sehr stinkt bedeckt man alles nach dem Geschäft mit einer guten Schicht Sägespäne.
Nun musste die zweite Etage noch gebaut werden. Das bedeutet also der Ort, wo man sein Geschäft erledigt. Dafür haben wir Bambussäulen aufgestellt und Wände aus "Caña brava"  (eine, dem Zuckerrohr ähnliche Pflanze) geflochten. Das war viel Arbeit, hat aber Spaß gemacht und am Ende sieht es echt schön aus...


Leonardo (da Vinci^^), unser Maler 



Hier sind einige meiner Arbeitskollegen gerade dabei, die Caña brava zu flechten und mit Nägeln am hölzernen Türrahmen zu befestigen.



Und so sieht es von innen aus! Es fehlen allerdings noch die Klobrille und der Deckel, die hier auf dem Foto noch nicht zu sehen sind. Alles ganz edel eingerichtet, wie man sehen kann.



Das ist das fertige Resultat nach fünf Wochen Arbeit!

Insgesamt betrachtet war es für mich echt eine tolle Erfahrung an der Konstruktion eines Trockenklos mitzuarbeiten, weil ich diese Art von Arbeit noch nie vorher gemacht habe. Ich habe hier z.B. zum ersten Mal eine Bohrmaschine bedient und bin mittlerweile mit der Machete oder dem Hammer schon etwas vertrauter. 
Allerdings kann diese Unkenntnis von manchen Dingen auch manchmal dazu führen, dass man sich etwas fehl am Platz fühlt oder für manche Arbeiten vom Boss nicht als ausreichend qualifiziert angesehen wird. Trotzdem kann ich im Endeffekt sagen: Das war's wert! 

Liebe Grüße aus dem hässlichen, außergewöhnlichen Pucallpa 

Euer Rubén 


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