Montag, 1. Oktober 2012

Ein Tag der Extreme

Bereits drei Wochen sind im Kinderdorf vergangen und so langsam bekomm ich das Gefühl, hier angekommen zu sein. Wie jeden Montag ändert sich für die Freiwilligen im Kinderdorf die Familie, in der sie essen werden. Letzte Woche hab ich mit der Familie "Bondad" (Güte) gegessen, diese Woche wechsel ich an den Tisch der Familie "Carino" (Zuneigung), wo ich essen und hinterher abwaschen werde.

Doch zunächst sollte ich euch von meinem Wochenende erzählen, das gerade zu Ende gegangen ist. Es war sehr ereignisreich und hat mir viel neue Erfahrungen gebracht...

 

Am Freitagabend kam Annika, eine andere Freiwillige aus Tarapoto mit ihrem Gastbruder zu uns ins Kinderdorf, um mit Sophie und mir die Planung des Wochenendes zu besprechen. Wir einigten uns darauf, am Samstag um 1 Uhr gemeinsam zu einem "centro turístico" (touristisches Zentrum) außerhalb der Stadt zu fahren. Die Fahrt dorthin war dann auch teurer als ich gedacht hatte. Für jeden von uns kostete der Spaß 30 Soles (=ca. 10€) und dann mussten wir noch 3 Soles Eintritt bezahlen. Da das Schwimmbad im "centro turístico" geschlossen war, haben wir uns spontan dazu entschieden, zu den Wasserfällen von Ahuashiyacu zu fahren. Das ist ein sehr beliebtes Touristenziel in der Nähe von Tarapoto und dort kann man auch im Wasser der Wasserfälle baden.
Mir hat das Baden dort gefallen, weil das Wasser ungewöhnlich kühl und erfrischend war. Ganz im Gegensatz zum Flusswasser, welches um die 30 Grad heiß war. Sophie hingegen fand das Wasser dort ein wenig zu kalt. ^^

 
Dann aber, als ich von einem Felsvorsprung aus einer Höhe von 2 Metern ins Wasser springen wollte, passierte etwas äußerst unangenehmes. Ich bin auf den nassen Steinen ausgerutscht und hab mir dabei eine Schnittwunde und eine Prellung am linken Arm zugefügt. Außerdem hab ich mir einen Zehnagel abgebrochen, was noch um einiges mehr wehgetan hat.
Damit war der Tag eigentlich erstmal fürn Arsch, weil es wirklich höllisch geschmerzt hat und ich die ganze Zeit barfuß laufen musste, weil meine Wunde am kleinen Zeh noch weiter geblutet hat.
Wir sind dann was essen gegangen und mit der Mahlzeit wurden die Schmerzen auch weniger, doch trotzdem dauerte dieses unangenehme Gefühl im Zeh noch den ganzen Nachmittag an.
Deswegen hatte ich leider dann auch nicht mehr so viel von den schönen Wasserfällen und der ganzen Umgebung.

Doch dieser außergewöhnliche Tag sollte noch nicht vorbei sein....
Am Abend verabredeten wir uns in der gleichen Zusammensetzung, um in den Zeppelin Pub zu gehen.
Dazu bedarf es jetzt eine kleine Vorgeschichte: Der Zeppelin Pub ist eine Bar, in der vorallem Rockmusik der 80er Jahre gespielt wird. Als ich mal mit Sophie vorbegeschaut habe und erzählt hab, dass ich Trompete spiele, hat er mich gleich eingeladen mal bei ihnen vorzuspielen. Und so kam der Kontakt zu Stande. Am Samstagabend spielt nämlich immer eine Liveband Musik ab halb 12 und ich sollte als Solist etwas auf meiner Trompete vorspielen...

Also zogen wir wieder zu viert los, ich mit meiner Trompete. Eigentlich war ich vorher schon fast eingenickt und hatte auch wenig Lust mitzugehen, doch ich dachte mir, dass die anderen ja schließlich hauptsächlich wegen meinem Auftritt dorthin gehen und so konnte ich schlecht fehlen. Also riss ich mich zusammen und ging mit. Und ich sollte es nicht bereuen.
Mit der gewöhnlichen Verspätung von einer halben Stund fing die Band dann so gegen 12 Uhr Nachts an zu spielen und ehe ichs mir versah, stand ich auf der Bühne mit meiner Trompete und wurde von dem Sänger namens "George" angekündigt. Die Band stimmte daraufhin gleich einen Blues Rythmus an und ich sollte nun improvisieren in einer Tonart, die ich nicht verstanden hatte. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass es fis-Dur war, also alles andere als leicht zu spielen. =)
Auch wenn ich die impro eigentlich ziemlich verkackt habe, bekam ich am Ende doch starken Applaus von den Gästen und ich fühlte mich wie auf Wolke 7. Das ausgeschüttete Adrenalin flashte mich noch die ganze Nacht und ich fühlte mich einfach nur extrem gut. Die Schmerzen vom Nachmittag waren bereits wieder vergessen.
 

 

 

Was für ein Samstag! Und dabei fehlt der zweite Teil des Wochenendes noch, der mindestens genauso atemberaubend gewesen ist. Lasst euch überraschen wies weitergeht!

Euer Rubén

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