Dienstag, 30. Oktober 2012

Umgezogen und gleich krank

Hey Leute,

ich hab ja jetzt schon etwas länger nichts mehr gepostet. Das liegt allerdings nicht daran, dass ich in letztet Zeit so viel zu tun hatte und dadurch keine Zeit mehr zum Schreiben finden konnte. Das war nämlich eigentlich eher umgekehrt der Fall. Entweder war die Lust einfach nicht da oder ich hatte eben zu der Zeit den Kopf mit anderen Dingen voll, die mich belastet haben. Aber kommen wir zum Wesentlichen, schließlich gibt es viel zu erzählen...

In meinem letzten Post habe ich ja schon angedeutet, dass Sophie und ich in nächster Zeit aus unserer wenig bequemen Behausung in der Aldea ausziehen werden. Mir waren die Ameisen einfach zu viel, die sich auf jede Art von Lebensmitteln und schmutziger Wäsche schmeißen und beim entfernen eine äußerst schmerzhafte Säure ausstoßen. Außerdem war die Wohnsituation nicht wirklich bequem und damit meine ich nicht nur die hauchdünne Matratze, sondern auch die Tatsache, dass wir immer rund um die Uhr von den Mitarbeitern der Aldea in Anspruch genommen werden konnten. Die Privatssphäre war natürlich auch erheblich eingeschränkt.

Nun ja, jetzt lebe ich seit ein paar Tage bei einem Deutschprofessor und seiner noch jungen Familie.
Sie besitzen ein kleines Haus mit einem Tante-Emmaladen, der der Frau gehört. Bisher erscheint mir die Wohnsituation ziemlich optimal und harmonisch. Die Familie ist supernett und offen, ich kann mich super mit ihnen unterhalten, was vielleicht auch daran liegt, dass mein Spanisch mittlweile sehr gut geworden ist und ich kann Ein- und Ausgehen wann ich will. Natürlich hat mich der Deutschprofessor u.a. auch deshalb so gerne aufgenommen, weil er sich erhofft ein bisschen besser deutsch von mir zu lernen. Trotzdem würde er mich jetzt nie zu einer bestimmten Uhrzeit dazu zwingen, mit ihm auf deutsch zu sprechen. Es existiert also kein Zwang. Das einzige, an das ich mich vielleicht noch gewöhnen muss, ist dass die Familie hier streng religiös ist. Das bedeutet hier, dass sie nicht katholisch sind, sondern einer "iglesia evangélica" angehören. Von dieser Art von Kirchen hab ich ja schon in einem anderen Post geschrieben und muss das jetzt nicht nochmal genauer ausführen.

Mein neues Zimmer mit einer schickbemalten Wand
 
Das Haus von draußen (rechts ist die Bodega)
 

Die Eingangstür
 

z.Zt. bin ich leider "etwas" krank, was bedeutet, dass ich erkältet bin und mir zusätzlich noch einen Parasiten namens Giardie eingefangen hab. Das ist auch mehr oder weniger der Grund, warum ich jetzt wieder zum Postschreiben gekommen bin, denn was gibt es langweiligeres als krank sein. Man kann ja eigentlich nichts machen, außer vielleicht Fernsehen gucken und auf dem Bett liegen. Dadurch dass ich Magenprobleme habe/hatte kann ich ja auch nichts wirklich leckeres essen und das schränkt natürlich das Wohlbefinden auch ein bisschen ein.

Ich war also gestern das erste Mal in Peru beim Arzt und hab mich untersuchen lassen. In der Stuhlprobe wurde dann der Parasit nachgewiesen, den bisher fast alle Freiwillgen in Tarapoto schon gehabt haben. Sozusagen war ich noch der letzte Standhafte vor Ort, der dem Parasiten Widerstand leisten konnte. Doch nun hats mich auch erwischt.
Lustigerweise geht es meinem Magen schon deutlich besser nachdem ich die Medikamente geschluckte habe, die Erkältung hingegen macht mir mehr zu schaffen. Husten, Schnupfen gepaart mit Halsschmerzen in den Tropen ist nicht gerade eine angenehme Sache. Schließlich ist es eigentlich die ganze Zeit heiß, aber gerade das ist das gefährliche, wenn man dann nachts dünnbekleidet einschläft und es am nächsten Morgen deutlich kühler geworden ist. Andererseits möchte man ja auch nicht bei über 30 Grad mit einem Schal in der Gegend rumrennen oder ständig heiße Getränke zu sich nehmen.

Doch wie kam diese Krankheit zu stande? Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht genau.
Am Wochenende waren Sophie und ich mit ihrer zukünftigen Gastschwester, einer peruanischen Deutschstudentin, in Moyobamba und haben uns von ihrer Familie schön durchfüttern lassen. Die Mutter konnte supergut kochen und hat uns zur Begrüßung erstmal einen Teller "Tallarín verde" (=grüne Nudeln...dabei handelt es sich um Nudeln in einer Art Spinat-Milch Soße, die ein bisschen an Pesto erinnert. Dazu wird meistens ein Rindersteak gereicht) gezaubert. Da dieses Essen allerdings hausgemacht war, sollte mir das keine Probleme bereitet haben. Der Parasit wird darüber hinaus vor allem über das Leitungswasser übertragen, doch auch das habe ich nicht getrunken. Also kann ich echt nicht sagen, was ausschlaggebend für meine Probleme gewesen sein kann.

Der "Tallarín verde", der mir definitiv nicht die Bauchschmerzen beschert hat
 
Diese Pizza Hawai wars wohl auch nicht

Die Erkältung kam wohl einfach daher, dass ich die Sensibilität meines Halsesunterschätzt habe, als wir am Wochenende nach Moyobamba gefahren sind und ich keinen Schal eingesteckt habe. Sofort war das Kratzen da und dies sollte sich dann schön weiterentwickeln. Also habe bin ich hier mit Hustensaft, Eukalyptusinhalation und Vitamintabletten genügend versorgt, sodass ich mich hoffentlich bald wieder rekuperieren kann.

Diese Woche wird auf jedenfall in jeder Hinsicht spannend, weil sich meine Arbeitssituation erheblich verändert und es abzuwarten bleibt, wie die Angestellten und die Mütter der Aldea mit unseren neuen Arbeitszeiten klarkommen. Insofern kann es dort auch bald zu einigen Streitereien oder eher Ungereimtheiten kommen. Denn Probleme werden hier sehr selten angesprochen...

Es grüßt euch euer Rubén


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