Freitag, 5. Oktober 2012

Ein Wochenende im Zeichen des Herrn

Soo Leute,

ich schulde euch ja noch den zweiten Teil meines aufregenden Wochenendes, den ich schon in meinem Post "Ein Tag der Extreme" angekündigt hatte. Des weiteren würde ich gerne die Gelegenheit nutzen,um ein paar neue Bilder hochzuladen.

Wo fange ich am besten an...

Die Schmerzen von meiner Verletzung am Samstagnachmittag hatten ja im Laufe des Tages nachgelassen und am Sonntagmorgen war eigentlich alles wieder relativ in Ordnung. Sophie und ich machten uns in die Innenstadt auf mit dem Ziel.... ja mit welchem Ziel eigentlich? Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht mehr genau, aber zumindest kaufte ich mir eine Badehose für 15 Soles(ca. 5€), die der Verkäufer zunächst für 20 Soles verkaufen wollte. Ich hab dann versucht einen auf Mitleidstour zu machen und hab ihm gesagt, dass ich nur 15 Soles bezahlen kann. Daraufhin hat er dieses Angebot ohne lange zu überlegen angenommen. Es wäre also interessant gewesen zu schauen, wie tief ich noch hätte runterhandeln könnnen. ^^
Nachdem ich mich mit einem Bananenburger (ist nur zu empfehlen) gestärkt hatte, sind wir dann zu Fuß bis zur Plaza de Morales (so heißt der Teil von Tarapoto, in dem ich wohne und arbeite) gelaufen, um die Misswahlen "Miss Morales" zu verfolgen, doch leider war dort gar nichts los. Am Vormittag waren wir schonmal auf der Plaza gewesen und da hatten uns ein paar Peruaner gesagt, dass die Misswahlen um 4 Uhr Nachmittags beginnen würden. Als wir nun um 4 Uhr auf der Plaza standen, mussten wir erfahren, dass die Misswahlen leider schon am Samstag gewesen waren.

Trotzdem war viel los auf der Plaza, denn einige "iglesias evangélicas" (heißt übersetzt evang. Kirche... in Wirklichkeit handelt es sich dabei aber um sektenähnliche Kirchen) spielten laute Rockmusik. Zu gern würde ich euch noch ein paar Videos von dem christlichen Open Air Konzert zeigen, doch es dauert hier schon lange genug, Bilder hochzuladen, deswegen will ich mich jetzt nicht mit dem Hochladen eines Videos quälen.

 
Es war für mich extrem ungewohnt christliche Lieder mit rockigen Melodien kombiniert zu hören, da man ja normalerweise mit Kirche eher Orgelmusik assoziieren würde. Aufgrunddesssen ist es aber auch kein Wunder, dass mir die Religion in Peru viel jugendnäher vorkommt als in Deutschland. Das Open Air Konzert mündete dann am Ende in einer gemeinschaftlichen Massenkundgebung der Gemeinde.
Eine große Menschenmenge versammelte sich mit großen Schildern, auf denen christliche Botschaften wie z.B. "lest die Bibel!" standen. Ehe ich's mir versah hatte Sophie dann auch ein Schild in der Hand, das ihr ein Mann aus der Menschenmenge geschenkt hatte. Es folgte eine Art Call and Response mit der Menschenmenge, die die christlichen Kundgebungen von der Bühne wiederholten bzw. beantworteten. "Que cristo vive!" (Das Christus lebt!) oder "Que el vive para siempre!" (Dass er für immer lebt!) wurde z.B. sehr oft geschrien.

 
 

Diese Musikveranstaltung der "iglesias evangélicas" aus Morales dauerte noch den ganzen Abend an und ich zog mich vorübergehend erstmal wieder auf mein Zimmer in der aldea zurück. Sophie hat dann ihr Schild mit der Botschaft weiterverschenkt.
Am Abend zog es mich dann trotzdem nochmal zur plaza, um das Ende des Kirchenkonzerts verfolgen zu können. Dabei machten Sophie und ich einige neue Bekanntschaften. Die Jugendgruppe einer "iglesia evangélica" war bei den Konzerten auch präsent gewesen und ein Mädchen aus der Gruppe fing ein Gespräch mit Sophie an. Daraufhin kam heraus, dass dieses Mädchen in der Saftbar arbeitet, in die wir nach dem Fitnessstudio immer gehen. Schleunigst hatte sich die ganze Jugengruppe um uns herum versammelt, die aus jungen Leuten zwischen 14 und 22 Jahren bestand. Ich hatte auch schon ganz interessante Gespräche mit einigen Jungs/Mädchen und am Ende luden sie uns noch zu ihrem Jugendtreff am Samstag ein.
Da am kommenden Wochenende große Festivitäten in Morales sindund unter anderem "Sonido 2000" live auf der plaza spielt(Es handelt sich dabei um eine relativ bekannte peruanische Sängerin aus Tarapoto), weiß ich allerdings nicht ob es zu einem Treffen in deren Gemeinde kommen wird. Außerdem weiß ich auch noch nicht, wie streng religiös sie sind, also sind noch einige Fragen offen.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich echt überrascht bin, wie offenkundig die Menschen hier ihren Glauben oder ihre Religion zur Schau stellen. Eine solche Darstellung ist für mich sehr ungewohnt und manchmal auch unangenehm, weil ich eigentlich eine andere Vorstellung von Glauben habe. Aber jedem das seine....
Um unsere gleichen Handys unterscheiden zu können, haben Sophie und ich sie jeweils ironischerweise mit Jesus bzw. Maria-Stickern versehen, die bei der christlichen Kundgebung am Nachmittag auch gleich gut ankamen. =D

So sehen unsere Handys jetzt aus, das rechte ist meins!^^
 
 

Auf dem Schild steht: "Bitte hier nicht urinieren!" Da konnt ich der Versuchung echt nicht widerstehen =)
 
 
Also hab ich das Wochenende nun komplettiert und das neue Wochenende rückte schon immer näher. Schließlich ist es schon Freitag. Bei der Gelegenheit wollte ich Neefi nochmal nachträglich zum Geburtstag gratulieren und sry, dass ichs am 4. vergessen hab.
 
Euer Rubén 

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